Schiffsfonds

Der FFH Schiffsfonds Nr. 20 MT Livadia ist zahlungsunfähig. Der Insolvenzantrag wurde beim Amtsgericht Hamburg gestellt (Aktenzeichen 67b IN 80/13). Das Fondshaus Hamburg (FFH) hatte den Schiffsfonds Nr. 20 im Jahr 2004 aufgelegt. Der Tanker MT Livadia setzt die Reihe der Schiffsfonds-Insolvenzen fort. Für Anleger, die ihr Geld in den FFH Schiffsfonds Nr. 20 investiert hatten, muss die Insolvenz allerdings nicht das letzte Wort sein. Zuletzt meldete auch der FHH Fonds Nr. 21 MS Vega Turmalin Insolvenz an. Das waren leider nicht die einzigen FHH Schiffsfonds, die in schweres Fahrwasser geraten sind.

Nun steht offenbar die Reederei Ahrenkiel vor dem Verkauf. Das Traditionsunternehmen ist die Muttergesellschaft des Initiators Fondshaus Hamburg (FFH), der verschiedene geschlossene Schiffsfonds aufgelegt hat. Zur Reederei Ahrenkiel zählt derzeit eine Flotte von 37 Handelsschiffen. Medienberichten zu Folge werde nun ein Käufer gesucht, um den Fortbestand des Unternehmens zu sichern. Nach Informationen des Hamburger Abendblattes soll es zwei ernsthafte Interessenten geben. Wie sich der Verkauf der Reederei auf die Anleger der FHH-Schiffsfonds auswirkt, ist ungewiss.

Reederei Waller: MS Lucia in der Insolvenz

Innerhalb weniger Wochen meldet wieder ein Schiff der Reederei Waller Insolvenz an. Wie das Fondstelegramm berichtet, ist das Containerschiff MS Lucia insolvent (Aktenzeichen12 IN 88/13). Erst Mitte März hatte die MS Finja der Reederei Waller das gleiche Schicksal ereilt.

Lloyd Fonds LF 54 Premium Ship Select: Auch MS Tatiana Schulte insolvent

Auch das zweite Schiff des Lloyd Fonds LF 54 Premium Ship Select ist insolvent. Das Amtsgericht Niebüll eröffnete das Insolvenzverfahren über die MS Tatiana Schulte (Aktenzeichen: 5 IN 40/13), berichtet das Fondstelegramm. Das Schwesterschiff MS Laura Schulte meldete bereits im vergangenen Jahr Insolvenz an. Anleger stehen somit vor dem Totalverlust ihrer Kapitalanlage.

Die EEH Elbe Emissionshaus GmbH & Co. KG in Hamburg ist insolvent

Am 26. März 2013 wurde der Antrag auf Eröffnung auf Eigeninsolvenz bei dem zuständigen Amtsgericht in Hamburg gestellt, teilt das Unternehmen auf seiner Homepage mit. Einzelne Einschiffs-KGs hätten die bei Emission durch die EEH ausgelegten Platzierungsgarantien fällig gestellt, teilt das Unternehmen zur Begründung des Insolvenzantrags mit. Restrukturierungsmaßnahmen seien gescheitert und Charterer hätten ihre langfristigen Zusagen nicht aufrecht halten können.

„Das ist für die Anleger natürlich sehr beunruhigend und zeigt, wie tief die Schifffahrt in der Krise steckt. Bislang waren in der Regel nur einzelne Schiffsfonds von Insolvenzen betroffen – das jetzt ein Emissionshaus den Gang zum Insolvenzgericht antritt, ist neu“, so Joachim Cäsar-Preller, Fachanwalt für Bank- und Kapitalmarktrecht in Wiesbaden. Insgesamt hat EEH 18 Schiffsfonds emittiert, von denen einige Gesellschaften bereits Insolvenz angemeldet haben.

Auch für Anleger der MS Paranga gibt es keine guten Nachrichten. Über den Fonds der Bremer Reedereigruppe Harren & Partner wurde das Insolvenzverfahren eröffnet (Aktenzeichen: 7 IN 14/13). Der Frachter wurde bereits 1994 aufgelegt. In der jüngeren Vergangenheit wurde aber auch er nicht von der Krise der Schifffahrt verschont. Seit 2010 haben die Anleger offenbar schon keine Ausschüttungen mehr erhalten. Nun folgte die Insolvenz und den Anlegern droht der Totalverlust ihres investierten Kapitals.

DS Renditefonds Nr. 120 VLCC Leo Glory: Möglicher Anspruch auf Schadensersatz

Anleger des Dr. Peters Schiffsfonds DS-Renditefonds Nr.120 VLCC Leo Glory hatten auf ordentliche Renditen gehofft und wurden wie so viele andere Schiffsfonds-Anleger enttäuscht. Zwischenzeitlich wurden bereits geleistete Ausschüttungen sogar zurückgefordert. Beim DS Renditefonds Nr. 120 kommt erschwerend hinzu, dass Zahlungsrückstände aus vereinbarten Charterraten bis 2014 beglichen werden müssen. Ob dies gelingt, scheint bei der derzeitigen wirtschaftlichen Situation durchaus fraglich.

Bislang ist der DS Renditefonds Nr. 120 deutlich hinter den prospektierten Erwartungen zurückgeblieben. Alleine daran zeigt sich, dass der Fonds einem enormen wirtschaftlichen Risiko ausgesetzt ist. Da zudem auch noch Kredite in japanischen Yen aufgenommen wurden, stieg dieses Risiko noch durch Wechselkursschwankungen. Darüber hätten die Anleger im Beratungsgespräch aufgeklärt werden müssen.

Außerdem sind wohl mehr als 15 Prozent des Anlagekapitals in Provisionen für die Finanzberater geflossen. Auch über diese so genannten Kick-Back-Zahlungen hätten die Anleger informiert werden müssen. Die Rechtsprechung ist da inzwischen sehr eindeutig. Vertrieben wurde der 2007 platzierte Fonds unter anderem vom Allgemeinen Wirtschaftsdienst AWD.

Gerade bei Schiffsfonds hat es immer wieder fehlerhafte Anlageberatung gegeben.

Diese Falschberatung liefert den Ansatz, um Ansprüche auf Schadensersatz durchzusetzen. Falschberatung ist dann gegeben, wenn der Anleger nicht über die Risiken der Anlage bis hin zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals entsprechend aufgeklärt wurde. „Bei Schiffsfonds war das unserer Erfahrung nach sehr häufig der Fall. Sie wurden sogar als sichere Altersvorsorge angepriesen“, so Rechtsanwalt Joachim Cäsar-Preller in Wiesbaden.

Anleger, die an diese Versprechungen geglaubt haben und sich über ein finanzielles Polster im Alter gefreut haben, sehen sich nun enttäuscht. Ihnen bleibt nur die Kapitalanlage durch einen versierten Fachanwalt für Bank- und Kapitalmarktrecht auf Schadensersatzansprüche überprüfen zu lassen.